Kultbäckerei Bulle setzt auf Nachhaltigkeit

In Düsseldorf-Flingern gibt es die Bulle Bäckerei bereits seit 6 Jahren. Im März 2021 eröffnete Betriebsinhaber und Bäckermeister Michael Gauert eine weitere Filiale auf der belebten Düsseldorfer Oststraße. Geleitet wird dieser Zweit-Standort von Gauerts damaligem ersten Auszubildenden und jetzt ebenfalls Bäckermeister Jannis Rippin. Mit Letzterem sprechen wir heute über das Thema »Lastenradnutzung im Handwerk«.

Auf der Oststraße ist viel los

Wir sind zu Fuß unterwegs, es ist laut und es geht hektisch zu. Als wir die Bulle Bäckerei-Filiale betreten, ist der allgemeine Großstadttrubel jedoch von jetzt auf gleich verflogen. Natürlich wird auch hier fleißig gearbeitet und es herrscht reger Kundenverkehr, aber dennoch fühlt es sich so an, als wären wir in eine Ruhe-Oase eingetaucht. Das stylisch-warme Interieur, der wohlriechende Duft der Backwaren sowie die Freundlichkeit der Angestellten verstärken dieses Empfinden. Wir verstehen auf Anhieb, warum die Bulle Bäckerei auf viele Stammkunden zählen kann, und dabei haben wir noch nicht einmal eines der leckeren und qualitativ hochwertigen Produkte probiert, aber das werden wir noch …

Im lichtdurchfluteten Ladenbereich …

… vor der Auslagentheke nimmt uns Bäckermeister und Oststraße-Filialleiter Jannis Rippin freundlich in Empfang. Wir folgen ihm über eine enge Wendeltreppe in den Gewölbekeller der Bäckerei, in dem wir auf einem bequemen Sofa Platz nehmen. Dort erzählt uns Jannis, dass die Bulle Bäckerei eine besondere Betriebsphilosophie verfolgt. Michael Gauert und er legen großen Wert auf eine hervorragende Qualität der eingesetzten Zutaten. Denn nur so kann laut Rippin am Ende ein sehr gutes Produkt entstehen. Die Bulle Bäckerei setzt auf die Alleinstellungsmerkmale »So einfach wie möglich« und »Zeit«. Der Bäckermeister erklärt uns weiter, dass bei Bulle in erster Linie Sauerteig zum Einsatz kommt. »Dieser entsteht zwei Tage bevor das fertige Brot in den Laden kommt. Dem Endprodukt tut es gut, dass ihm Zeit gegeben wurde sich zu entwickeln«. Aufgrund dieser Back-Philosophie entfällt bei Bulle die Nachtschicht – das Backen beginnt erst morgens um 5:00 Uhr. Vor Lehrlingen kann sich die Bulle Bäckerei deswegen kaum retten. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der Kultbäckerei ist der sogenannte Brotfahrplan. Das Angebot ist vielfältig, aber auf die verschiedenen Wochentage verteilt. Jedes Brot hat somit seinen speziellen Tag. Das Sortiment ist beinahe jeden Tag ausverkauft, verschwendet wird nichts.

Und auch Lastenräder gehören zum Nachhaltigkeitskonzept …

Zwei hochwertige Lastenräder kamen mit der Eröffnung der zweiten Filiale hinzu, ein drittes Lastenrad folgt im August 2023. Es ist nämlich so, dass ein Teil der Brotauswahl für die Birkenstraße in der Oststraße gebacken wird und dieser im Anschluss irgendwie in die Erstfiliale transportiert werden muss. »Da bot sich einfach ein Lastenrad an. Mir ist es sehr wichtig CO2-neutral unterwegs zu sein, ebenfalls möchte ich flexibel und schnell von A nach B kommen«.

Das Parken macht ihm jedoch Probleme, da es keine gekennzeichneten Parkplätze für Lastenräder gibt. Außerdem hatte er bereits mit Vandalismus zu tun. »Das ist nicht optimal«, so Rippin. Hier wünscht er sich von der Stadt lastenradfreundliche Lösungsansätze, wie beispielsweise extra Stellplätze für Lastenräder sowie verkehrsberuhigte Bereiche, in denen man sicher mit dem Rad unterwegs sein kann.

Die Bäckerei legt, wie die Lastenräder bereits erkennen lassen, sehr großen Wert auf eine nachhaltige betriebliche Mobilität. E-Autos oder gar Wasserstoff-Autos sind laut Rippin zukünftig eine weitere Option. Weiterhin möchte er irgendwann im besten Fall energetisch unabhängig sein. Über diese und weitere Szenarien denkt er viel nach. »Es wird sich zeigen, was zukünftig möglich sein wird. Es wäre super, wenn der Kreislauf geschlossen und eine Selbstversorgung möglich werden würde«, so der Bäckermeister.